Der Würger von Hietzing

Der Würger von Hietzing

Der Würger von Hietzing, Constanze Scheib

BUCHINFO
Der Würger von Hietzing, Constanze Scheib
Oktopus  ISBN 978-3-311-30014-4
288 Seiten, Klappenbroschur, € 16,90

INHALT
Eine vornehme Dame auf Mörderjagd? Warum denn nicht?, denkt sich Frau Ehrenstein, als die Tante ihres Dienstmädchens Bianca erdrosselt aufgefunden wird. Schließlich wünscht sich Frau Ehrenstein schon lange etwas Abwechslung von ihrem gleichförmigen Wirken als Hausherrin im exklusiven Wiener Stadtteil Hietzing, das sich eigentlich schon in der morgendlichen Inspek­tion der Dienerschaft erschöpft. Gelegentliche Ausflüge in den Tierpark Schönbrunn mit ihrem Sohn Willi oder Abende in der Oper sind zwar schön, aber eben auch nicht wirklich tagesfül­lend. Man könnte glatt meinen, Frau Ehrenstein lebe im 19. Jahrhundert und nicht in den 1970er Jahren, in Zeiten von Glamrock, LSD und Blu­menkindern. Weil sich die gnä‘ Frau in Stöckel­ schuhen schlecht ins Verbrechermilieu begeben kann, bittet sie kurzerhand ihr neues Hausmäd­chen Marie um Hilfe, mit der sie nicht nur die Leidenschaft für Filme und Whiskey verbindet. Die gemeinsame Suche nach dem Würger von Hietzing gestaltet sich deutlich abenteuerlicher, als Frau Ehrenstein sich das hat träumen lassen.

REZENSION
So richtig wohl hat sich Frau Ehrenstein in ihrer Rolle als gnädige Frau nie gefühlt. Die antiquierten, absolut unnützen Rituale, die sie als Hausherrin Tag für Tag einhalten muss, langweilen sie zu Tode. Und mit ihrem Mann verbindet sie, außer dem gemeinsamen Sohn und den gemeinsamen Mahlzeiten wenig, beziehungsweise nichts. Entsprechend fad verlaufen ihre Tage, die zumeist mit einem gepflegten Glas Whiskey und einem alten Agatha Christie Film ihren Abschluss finden. Um diesem nervtötenden Dasein zu entfliehen, kommt ihr eine merkwürdige Mordserie in ihrem Bezirk gerade recht. Aber Theorie und Praxis trennen, wie sie leidvoll erfahren muss, Welten. Und auch wenn ihr Agatha eine gute Lehrmeisterin war, wäre sie ohne die fachkundige Unterstützung ihres neuen Hausmädchens, nicht nur kläglich gescheitert, sondern als weiteres Todesopfer zu beklagen gewesen.

FAZIT
Eine amüsante, von Wiener Schmäh geprägte Story, die für kurzweilige Unterhaltung sorgt.

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