Winzergrab

Winzergrab

Winzergrab, Andreas Wagner

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Winzergrab, Andreas Wagner
emons  ISBN 978-3-7408-2481-5
240 Seiten, Broschur, € 15,00

INHALT
Bei einer Funzelfahrt durch die Weinberge in Rheinhessen wird die Tochter des bekanntesten Winzers im Dorf tot aufgefunden. Kurt-Otto Hattemer, selbst Winzer, kann’s nicht lassen und stellt eigene Ermittlungen an. Dabei bekommt er es nicht nur mit seinen Kollegen, sondern auch mit gierigen Erben und einem undurchsichtigen Weinjournalisten zu tun. Und zu allem Überfluss hat ihn seine liebe Frau Renate auch noch beim alljährlichen Volkslauf angemeldet – ihn, die Unsportlichkeit in Person …
Inmitten von Erbstreitigkeiten und familiären Spannungen auf dem Weingut Algesheimer versucht Kurt-Otto, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch je tiefer er gräbt, desto mehr Geheimnisse kommen ans Tageslicht. Als dann auch noch der Patriarch Hans-Georg Algesheimer unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt, spitzt sich die Lage zu.

REZENSION
Wenn der Umsatz nicht mehr stimmt und unkontrolliertes Konsumbedürfnis immer mehr in den Vordergrund tritt, liegt es in der Natur der Dinge, dass sich daraus fragwürdige Geschäftsmodelle entwickeln. Was des einen Freud, ist des anderen Leid und so kommt es wie es kommen muss. Sobald Neid und Gier die Oberhand gewinnen und jeder jedermanns Freund und Feind zugleich ist, alle schon immer alles gewusst haben und gut gehütete Geheimnisse schon längst öffentliches Diskussionsthema sind, ist es nur eine Frage der Zeit bis es zur Eskalation kommt. Der darauf folgende Ausnahmezustand ist allerdings meist nur von kurzer Dauer, bis das Ränkespiel erneut in Gang kommt.

FAZIT
Eine absolut nervige Story, die den edelsten Tropfen im Glas sauer werden lässt.

Spiegelschrift

Spiegelschrift

Spiegelschrift, Susanne Ayoub

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Spiegelschrift, Susanne Ayoub
Löcker  ISBN 978-3-99098-229-7
320 Seiten, Hardcover, € 24,80

INHALT
Die Schauspielerin Anna wird fast über Nacht als TV-Kommissarin berühmt. Bald darauf kommen die Briefe. Drohend verweisen sie auf Annas Vergangenheit: „Ich weiß, was du getan hast.“ – „Ich habe es gesehen.“ – Du kehrst an den Ort deiner Tat zurück.“ Es gibt nur einen, der darüber Bescheid wissen kann, das ist Mario, ihre Jugendliebe. Seit er vor siebzehn Jahren die Schule abbrach und nach Sizilien auswanderte, haben sie sich nicht mehr gesehen. Und gerade jetzt meldet er sich wieder.
Nur widerwillig stimmt Anna einem Treffen zu. Sie fürchtet, dass Mario sie erpressen will. Doch das Wiedersehen verläuft ganz anders als erwartet. Dann tauchen plötzlich weitere Personen aus der Vergangenheit auf. Dean, der mit Mario nach Sizilien ausriss. Und Judy, das Mädchen mit den tausend erfundenen Geschichten, der Mario nicht widerstehen konnte. Was wollen sie von Anna? Was wissen sie?

REZENSION
Wenn eine Beziehung ohne Aussprache endet, bleibt immer eine schmerzhafte Wunde zurück, die in den seltensten Fällen geheilt werden kann. Obwohl Anna und Mario, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven heraus, versuchen an ihre gemeinsame Vergangenheit anzuknüpfen, gelingt es ihnen nicht sachlich miteinander zu kommunizieren und offen miteinander zu reden. Im Gegenteil, mit jeder Begegnung werden alte Wunden neu aufgerissen und Fragen die nie beantwortet wurden, drängen sich in den Vordergrund ohne dass sie auf eine ehrliche Antwort hoffen können. Tiefe Verletzungen und Nichtverstehen haben tiefe Spuren hinterlassen, die nicht mehr zu kitten sind. Ein schwieriger Prozess für Anna und Mario, der beide letztendlich. dazu zwingt, zumindest sich selbst gegenüber ehrlich zu sein.

FAZIT
Eine tiefgründige Beziehungsgeschichte, die viele Fragen in den Raum stellt und den Leser dazu anregt sich mit seiner eigenen Lebensgeschichte auseinanderzusetzen.

Babysitter

Babysitter

Babysitter, Joyce Carol Oates

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Babysitter, Joyce Carol Oates
Nagel und Kimche  ISBN 978-3-312-01406-4
624 Seiten, Taschenbuch, € 15,00

INHALT
Detroit, in den späten 1970ern: Hannah, Ehefrau und Mutter, beginnt eine Affäre mit einem gefährlichen Fremden; Mikey, der sich mit zwielichtigen Aufträgen durchschlägt, beschließt, sich endlich seiner traumatischen Vergangenheit zu stellen; und dann ist da dieser Serienkiller, der als Mörder kleiner Kinder unter dem Namen Babysitter Berühmtheit erlangt – eine rätselhafte Figur mit augenscheinlichen Verbindungen zur Elite Detroits, der jedoch bisher jeglicher Vergeltung entkam.
Während Hannah dem Mann, den sie nur unter dem Namen Y. K. kennt, zunehmend verfällt, scheint auch der Babysitter immer näher zu kommen. Und erneut verschwindet ein Kind direkt aus Hannahs Nachbarschaft.

REZENSION
Hannah, eine mitteljunge Ehefrau und Mutter, lässt sich auf ein gewagtes Verhältnis ein, dass sich recht schnell zu einem regelrechten Alptraum entwickelt. Obwohl sie sich von Beginn an benutzt fühlt, glaubt sie unbeirrt an die unbeschwerte Zukunft, die ihr vorgegaukelt wird. Tapfer erträgt sie sämtliche Demütigungen, die sie zwar immer verletzlicher machen, ihr aber trotzdem das Gefühl geben auf dem richtigen Weg zu sein. Selbst als sich ihr Verdacht erhärtet, dass sie es mit einem gesuchten Serienkiller zu tun hat, gelingt es ihr nicht sich aus der Verbindung zu lösen und der Wahrheit ins Gesicht zu schauen.

FAZIT
Eine tragische Beziehungsstory, die auf den ersten Blick aus der Zeit gefallen zu sein scheint, sich aber gerade im Zeitalter von Social Media, in Varianten immer wiederholen wird.

Tod bei den Salzburger Festspielen

Tod bei den Salzburger Festspielen

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Tod bei den Salzburger Festspielen, Sophie Reyer
emons  ISBN 978-3-7408-2585-0
236 Seiten, Taschenbuch, € 15,00

INHALT
Salzburg, 1937. Der Darsteller, der im Theaterstück »Jedermann« den Tod verkörpern sollte, ist ermordet worden – und vom Täter fehlt jede Spur. Noch dazu zeigt sich Regisseur Max Reinhardt nicht sehr kooperativ; selbst als die Zweitbesetzung ebenfalls erstochen wird, will er die Premiere nicht absagen. Im Gegenteil: Er ruft sogar seine Ex-Frau Else Heims aus Berlin nach Salzburg, um die Rolle zu übernehmen. Kommissar Breitensee versucht, aus der Not eine Tugend zu machen und Else als Köder zu benutzen – doch die hat ihren eigenen Kopf.

REZENSION
Regisseur Max Reinhardt, der nur für seine Vision lebt, dem europäischen Theater eine eigene neue Sprache zu schaffen, lässt sich auch nach den Morden an zwei seiner Jedermann-Darsteller nicht davon abhalten, die Salzburger Festspiele wie geplant durchzuziehen. Im Gegenteil, obwohl zu befürchten ist, dass auch der nächste Jedermann-Schauspieler zum Opfer des dreisten Mörders wird, vergibt er die Rolle an seine Exfrau. Ungeachtet der seelischen Konflikt in die diese dadurch gestürzt wird, geht es ihm einzig und allein um seine eigene Selbstverwirklichung. Doch damit hat er die Rechnung ohne den mit den Ermittlungen beauftragten Kriminalinspektor Oscar Breitensee gemacht, der dazu bereit ist, zum Wohl von Else sogar sein eigenes Leben zu riskieren.

FAZIT
Eine gelungene Spurensuche, die das Leben, der stets im Schatten ihres Ehemanns stehenden Else Heims, zur Hommage an ihre künstlerische Leistung werden lasst.

Die Einladung

Die Einladung

Die Einladung, Kelly Mullen

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Die Einladung, Kelly Mullen
rororo  ISBN 978-3-499-01640-0
400 Seiten, Klappenbroschur, € 14,00

INHALT
Mit ihren 77 Jahren hat Rosemary MacLaine sich nur noch gemütlich Kreuzworträtsel lösen sehen. Keine Eile mehr, keine Umarmungen, vor allem keine Partys. Doch dann erhält sie eine Einladung, ihre reiche Nachbarin Jane veranstaltet eine kleine Feier. Anbei eine Notiz: Sollte Rosemary nicht erscheinen, wird ihr dunkelstes Geheimnis ans Licht kommen. Sie weiß, absagen ist keine Option. Und es gibt nur eine Person, die sie begleiten kann – ihre Enkelin Addie, krisenerprobt und nervenstark.
Mit Rosemary haben sieben weitere Menschen eine Einladung erhalten. Sie alle hüten brisante Geheimnisse, die nicht ans Licht kommen dürfen. Und während draußen ein Schneesturm aufzieht, treffen Rosemary und Addie in Janes Herrenhaus auf diesen illustren Kreis geladener Gäste. Da klingt ein Schrei durch die Mauern. Es hat einen Mord gegeben – und die Tote ist die Gastgeberin höchstselbst.
Sofort sind Rosemary und Addie drei Dinge klar. Erstens: Nicht Jane ist die Strippenzieherin dieser Party. Zweitens: Der Mörder ist unter den Gästen. Und drittens: Um ihn zu stellen, müssen sie herausfinden, weshalb sie alle wirklich hier sind. Bevor ein zweiter Mord geschieht …

REZENSION
Rosemary McLaine, die ein eher zurückgezogenes Leben führt, bekommt es nach einer geheimnisvollen Einladung mit der Angst zu tun. Angst, dass ihr über viele Jahre hinweg sorgsam gehütetes Geheimnis ans Licht kommt. Um sich nicht allein in die Höhle des Löwen begeben zu müssen, überredet sie ihre Enkelin Addie sie zu begleiten. Bereits kurz nach dem Eintreffen der Gäste kommt es zu einem merkwürdigen Mord, der die Gesellschaft ordentlich aufmischt und verunsichert. Die Angst geht um und jeder fürchtet er konnte das nächste Opfer sein. Um dem zuvorzukommen versuchen Rosemary und Addie den Täter in eine Falle zu locken und dem bösen Spiel damit ein Ende zu bereiten. Aber der Versuch misslingt und die drohende Eskalation rückt immer näher, so dass ihnen nichts anderes übrig auf das Eintreffen der Polizeibeamten zu warten.

FAZIT
Ein gut gemeinter Cosy-Krimi, der vergeblich versucht im Stil Agatha Christies, den Leser zu überzeugen.